Ein kluger Mensch hat mir einmal ein wunderbares Gleichnis über die Wirtschaft geschenkt: „Die Wirtschaft funktioniert wie die Eisenbahn. Die Schienen sind die Industrie und der Unterbau ist das Gewerbe und das Handwerk. Wenn dieser nicht gepflegt wird, entgleist der Zug!“ Dieser Vergleich bringt zum Ausdruck, welch hohen Stellenwert das Handwerk im gesamten Wirtschaftprozess hat.
HANDWERK IM TRANSFORMATIONSPROZESS
Neue Technologien, die Digitalisierung, Ressourcenverknappung, veränderte Berufsbilder, Individualisierung und Spezialisierung schaffen die Notwendigkeit die traditionellen Berufe und Berufszugänge neu zu definieren. Sharing Economy hält auch im Handwerksbereich Einzug. Und immer mehr Menschen setzen auf Reparatur- statt Wegwerfwirtschaft.
Gerade für das Handwerk erschließen sich dabei jedoch ungeheure Chancen. Allerdings ist für viele der Start in die Selbständigkeit gerade im Handwerk auf Grund der hohen Anfangsinvestitionen schwierig. Junge Betriebe erkennen diesen Trend immer mehr und setzen auf Coworking in offenen Werkstätten, wie z.B. der Werksalon in Wien. Um den Einstieg aber noch besser zu unterstützen, braucht es öffentliche Co-Making-Spaces, die zu leistbaren Tarifen den Kleinstbetrieben das Arbeiten ermöglichen.
BERUFSAUSBILDUNG NEU
Die Grüne Wirtschaft hat konkrete Vorschläge erarbeitet, wie die Lehrlingsausbildung sowohl für die Betriebe als auch die Auszubildenden attraktiver werden kann. Dabei wird auf eine Ausweitung der Kompetenzen und Aufwertung der Berufschule als zentrale Drehscheibe für die Berufsorientierung, die Übernahme der Vermittlungsfunktion zwischen Betrieb und Lehrling, das organisieren von Ausbildungsplätzen im Verbund, die Unterstützung bei Schwierigkeiten (bis hin zur Suche nach neuen Ausbildungsplätzen, falls notwendig), die Qualitätssicherung und mehr Basisbildungsangeboten gesetzt. Zusätzlich könnte diese regionale Bausbildungsplattform (RAP) die überbetriebliche Ausbildung übernehmen.
Bei Zusammenfassung all dieser Aufgaben wird ein Ausbildungskompetenzzentrum geschaffen. Dabei muss die RAP jedoch mit mehr Personal und Ressourcen ausgestattet werden. Für die Betriebe wird damit das Recruiting erleichtert, mehr Flexibilität erreicht um auf unsichere Auftragslagen zu reagieren und durch die enge Kooperation mit der RAP eine bessere Abstimmung bei den Ausbildungsinhalten möglich. Zusätzlich können Kleinstberiebe und hoch spezialisierte Betriebe ausbilden, denn die RAP organisiert den Ausbildungsverbund.
Weiterführende Infos: (Konzept der Grünen Wirtschaft)
Sabine Jungwirth (Sprecherin der Grünen Wirtschaft)