Manchen wird aufgefallen sein, dass wir zum zweiten Mal ein futuristisches Titelbild gewählt haben. El Lissitzkys „New Man“ zierte unser Sommerprogramm – passend zum Sommerlabor „Umkämpfte Demokratie: Aufbruch gegen die Abstiegsgesellschaft“. „Anxious People“, das Motiv des Programms dieses Wintersemesters 2017/18, stellt ein Gefühl dar, das sich in einer Gesellschaft im Umbruch breit macht. Beide entstammen der Serie von Figuren, die Lissitzky 1923 für die futuristische Oper „Sieg über die Sonne“ entwarf. Hundert Jahre später, in „postpolitischen“ Zeiten, scheinen uns die Utopien abhanden gekommen zu sein. Gleichzeitig sind positive Zukunftsvisionen notwendiger denn je.
Die Untiefen des Internet beschäftigen uns in der Reihe „Popkultur und Politik“ gleich doppelt: „Deep Web & Dark Net zwischen Freiheit und Sicherheit“ eröffnet das Herbstprogramm mit einer der profundesten Expert*innen auf diesem Gebiet, Meropi Tzanetakis. In einer zweiten Veranstaltung geht es dann um „Hass im Netz“ und was dagegen getan werden kann.
„Die Welt so nah“ bringt uns diesmal die deutschen Bundestagswahlen direkt ins Haus. Wie bereits anlässlich der US-Wahl und der Stichwahl in Frankreich laden wir in bewährter Manier fachkundige Kommentator*innen ein und fiebern gemeinsam den Ergebnissen entgegen.
Für unsere Reihe „Europa, aber wie?“ konnten wir diesmal Elias Bierdel gewinnen, einen Blick auf die Außenpolitik und das Grenzregime Europas zu werfen: Schließung der Mittelmeerroute, einander übertreffende Vorschläge zu Auffanglagern auf dem afrikanischen Kontinent, militärische Interventionen zur Ressourcensicherung. Berechtigte Gründe für das „ängstliche“ Titelbild?
Eva Feenstra (Obfrau der Grünen Akademie)