Die etablierten ökonomischen Institute postulieren, es sei Ziel jeder unternehmerischen Tätigkeit, Gewinne zu generieren. Unternehmen müssten in der Lage sein, über den risikofreien Marktzins hinaus eine angemessene Risikoprämie zu erwirtschaften, denn unternehmerisches Handeln ist immer auch mit Risiken verbunden. In Summe müssten Unternehmen also eine Rendite von 5-10% und Jahr generieren.
Doch schon eine Rendite von 5% und Jahr verlangt von den Unternehmen, das eingesetzte Kapital alle 14 Jahre zu verdoppeln. Ausgehend vom Jahr 2017 bedeutet das rein mathematisch, das Kapital bis 2031 zu verdoppeln und bis 2045 zu vervierfachen. Dabei hat Dennis Meadows schon im Jahr 1972 darauf hingewiesen, dass eine solche exponentielle Kapitalbildung deutlich höhere Umsätze mit sich bringt und damit auch einen höheren Energie- und Materialverbrauch.
Solchen Warnungen zum Trotz hat sich in internationalen Institutionen die sog. Green Economy etabliert, die an der Renditelogik gewinnorientierter Unternehmen festhält. Nur so wäre es möglich, privates Kapital für grüne Investitionen zu mobilisieren und einen nachhaltigen Beitrag zu Wachstum und Beschäftigung zu leisten.
In diesem Workshop soll die Rhetorik der Green Economy kritisch hinterfragt werden. Nach einer kurzen Einführung sollen in einem offenen Dialog die Sprach- und Denkmuster bewusst gemacht und diskutiert werden, die sich dahinter verbergen. Es sind keine Vorkenntnisse notwendig, alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Christian Fahrbach, MSc
Wohnhaft in Wien, Freiberuflicher Autor und Lektor, Buch zum Thema Low-Profit-Investitionen, Münster 2014, Präsentation auf der 1st Vienna Conference on Pluralism in Economics 2015 und auf dem Momentum-Kongress 2016 in Hallstatt
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