USA: Verhaftungen wegen Widerstands gegen Smart-Meter

Foto: Aaron Poffenberger
Da in Naperville schon des öfteren Mitarbeiter der Elektrizitätsgesellschaft, welche die vorhandenen normalen Strommessgeräte gegen Smart-Meter austauschen wollten, von den Hauseigentümern am betreten der Grundstücke gehindert wurden, kamen diese "aus Sicherheitsgründen" in Polizeibegleitung.
Chicago ist die Stadt mit der weltweit höchsten Mordrate überhaupt. Die Zahl der Schwerstverbrechen ist heute höher, als zur Zeit der Bandenkriege unter Al Capone. Jährlich fallen mehr als 500 Menschen Gewaltverbrechen zum Opfer. Angesichts solcher Zustände scheint verständlich, wenn die Bewohner von Naperville mit Kopfschütteln auf den polizeigedeckten Zwangstausch ihrer funktionierenden Stromzähler reagieren.
Der Umstellungsprozess ist laut offiziellen Angaben bereits zu 99% abgeschlossen, insgesamt wurden in Naperville ca. 57.000 Zähler ausgetauscht. In den USA belaufen sich die Kosten für die Installation eines Smart-Meters derzeit auf ca. 500-700 US-Dollar. Der Aufwand für den Polizeischutz ist dabei natürlich noch nicht berücksichtigt.
Die Anti-Smartmeter Bürgerinitiative in Naperville macht vor allem Gesundheits-, Sicherheits- und Datenschutzargumente gegen den Austausch geltend. Sie führt derzeit auch eine Sammelklage gegen die Zwangsumstellung.Bei den beiden verhafteten Frauen handelt es sich um Malia Bendis und Jennifer Stahl, beide Sprecherinnen der Bürgerinitiative. Stahl beschrieb die Vorgänge nach Ihrer Freilassung gegenüber der Presse. Demnach haben die Polizisten zuerst ein Fahrradschloss durchtrennt, welches sie zur Absperrung ihres Gartenzaunes verwendet hatte. Aus Protest gegen dieses gewaltsame Eindringen hat sie sich schützend vor ihren alten Stromzähler gestellt und den Weg dorthin versperrt (in den USA sind Stromzähler in der Regel offen an der Außenseite des Hauses angebracht).
Als sie einer Aufforderung durch die Polizei, den Weg frei zu machen, nicht nachkam, wurde sie verhaftet und in Handschellen von ihrem eigenen Grundstück geführt.
Wenn man sich anschaut, wie selbstverständlich und leicht in diesem Fall in die Besitz- und Bürgerrechte von Menschen eingegriffen wird, hinterlässt das schon einen sehr bedenklichen Nachgeschmack. Was ist so wichtig an den Smart-Metern, dass man für deren Installation (staatlich sanktionierte) Gewalt anwenden muss? Geht es da wirklich nur um angebliche Kosteneinsparungen für die Verbraucher und ein paar Prozent weniger Energieverbrauch?
Artikel: planet-burgenland.at