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KurdInnen: Zwischen Exil und Diaspora
Spätestens seit der westlichen Unterstützung kurdischer Streitkräfte im Irak und in Syrien im Kampf gegen den sogenannten „Islamischen Staat“, hat sich das Interesse an KurdInnen in der westlichen Hemisphäre vergrößert.
Eine (staatliche) Einheit der KurdInnen existiert jedoch bis heute nicht. Bis auf eine kurze Zeit andauernde „Republik Kurdistan“ in der Stadt Mahabad im heutigen Iran, im Jahr 1946, ist keine kurdische Nation hervorgegangen. So sind die Gebiete, die überwiegend von KurdInnen bewohnt sind in der Türkei, im Irak, im Iran und in Syrien. Länder, die rechtstaatliche und demokratische Prinzipien missachten und Minderheitenrechte oder zumindest, die Gleichberechtigung von StaatsbürgerInnen nicht gewährleisten. Jenseits der Selbstzuschreibung wurden sie in einer Weltordnung, die sich nach Nationalstaatlichkeit definiert, ohne staatliche Festlegung, aus einer Fremdzuschreibung heraus als KurdInnen stigmatisiert, diskriminiert und verfolgt.
In Syrien wurde unter dem Baathismus den KurdInnen eine syrische Staatsbürgerschaft verwehrt oder entzogen, in der Türkei wurde die kurdische Sprache verboten, im Iran steht jeder Separationsversuch als unislamischer Affront unter Todesstrafe und bis zur Errichtung einer Flugverbotszone im Nordirak litten KurdInnen unter der Despotie Saddam Husseins. Im Jahr 1992 wurde das „Kurdistan Regional Government“ (KRG), die kurdische Selbstverwaltung errichtet. Im Jahr 2003 wurde durch die „Koalition der Willigen“ unter US-Führung Saddam Hussein gestürzt. Viele KurdInnen begrüßten den Sturz, weil dadurch kurdische Autonomiebestrebungen im Nordirak ermöglicht und gestärkt wurden. Masoud Barzani, der über seine legale Amtszeit hinaus noch immer wirkende Präsident des KRG, der Kritik an ihm und seiner Partei brutal niederschlägt, wiederholte vor kurzem das Bestreben einen kurdischen Nationalstaat zu etablieren. Am 21.März 2016 wurden in den kurdischen Siedlungsgebieten in Nordsyrien, die auch unter Rojava (Westkurdistan) bekannt sind, von der kurdischen PYD, die Schwesterpartei der PKK, eine einseitige Autonomie ausgerufen.
Dieser knappe Einblick darin wer als kurdisch gilt, lässt viele Fragen offen. Daher lädt die Grüne Bildungswerkstatt – Minderheiten zu drei Filmabenden mit anschließender Podiumsdiskussion zum Thema KurdInnen/Kurdistan.
6. April 2016: Littel Black Fishes. Being an Kid in the Southeast. Nach dem Film: Diskussion mit Berivan Aslan und Danyal Casar
13. April 2016: Kawergosk: Home Made of Cloth. Nach dem Film: Diskussion mit Amir Gudarzi, Even M. Assad und Alev Korun
20. April 2016: Number 73. Nach dem Film Diskussion mit Hayfa Kahr, Negrin Kassem und Hatice Sahin-Ilter.
Die Veranstaltungen finden im Schikaneder Kino, 1040 Wien statt, Beginn der Vorführung jeweils 19:00 Uhr. Der Eintritt ist frei, Plaztzreservierung dirket unter www.schikaneder.at erforderlich! Die Reihe wurde kuratiert von Soma M. Assad.