Im eigenen Betrieb kaufe ich etwa 30 % der Produkte nach ökologischen Kriterien. Die Bilanz bei den Betriebsmitteln ist etwas besser durch den Bezug von Ökostrom. Wir bezahlen gute Löhne. Diese Kosten sind Basis für die Kalkulation des Verkaufspreises. Unsere Speisen sind fair kalkuliert und mehrmals in der Woche für Berufstätige leistbar. Ich vermute, dass das Verhaltensmuster unserer KundInnen bei Einkäufen ähnlich ausschaut wie unseres.
Seit zwei Jahren importieren wir Bio-Olivenöl direkt von einer kleinen Kooperative aus Lesbos. Jährlich 900 Liter zu einem höheren Preis als das vorige Produkt. Wirtschaftskrise, Solidarität und eine Bekannte vor Ort brachten die Entscheidung. Meine Kollegin buchte heuer sogar ihren Urlaub vor Ort. Ist das jetzt ein perfektes Modell einer solidarischen Ökonomie? Nein, da sind noch Barrieren!
Ich will einen Olivenbaum haben, im Tausch gegen einen Anteil am Restaurant. Unsere KundInnen könnten in beiden Unternehmen verankert sein und am Besitz und Ertrag teilhaben. Das Wissen um den sozialen Kontext der handelnden Personen und Firmen muss transparenter werden. Teilen wir unsere Leistungen im Kreislauf gerecht auf. Die historisch gewachsene Trennung in BesitzerInnen an Produktionsmitteln, Unselbständige und Finanzkapital muss überwunden werden. Dann öffnet sich ein Weg zu nachhaltig erzeugten, leistbaren Produkten für alle Menschen.
Der Olivenbaum steht stellvertretend für alle anderen Konsumprodukte und Dienstleistungen.
Alfred Pointner ist Küchenchef im Linzer Restaurant „Gelbes Krokodil“.