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Vom Aufblühen und Abdrehen
Von Marco Vanek
Bad Ischl ist immer einen Besuch wert. Besonders im Frühling ist die ehemalige Kaiserstadt reizvoll, wenn auf vielen Plätzen die Blumen und Bäume blühen. Markus Reitsamer ist hier seit über zwanzig Jahren in der Gemeindepolitik aktiv. Seit fünf Jahren ist er zusätzlich auch im Landtag. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Energiepolitik, Sicherheitspolitik und Tierschutz. Unter der Woche ist er meistens in Linz anzutreffen, die Wochenenden und den Wochenbeginn verbringt er in Bad Ischl. „Somit bleibt mir die notwendige lokale Bodenhaftung erhalten“.
Besserer Öffentlicher Verkehr
Wir starten unsere Tour beim Bahnhof in Ischl. Dort befindet sich der Busknotenpunkt. „Seit einigen Jahren haben wir ein regionales Verkehrskonzept“, sagt Reitsamer. Am Bahnhof treffen sich die Züge, regionale und städtische Busse bedienen in einem Taktverkehr die Stadt und die Region. Erfreulicherweise wird das Verkehrskonzept von den Fahrgästen gut angenommen. „Wir merken bereits die höheren Fahrgastzahlen.“
Bad Ischl wird 2015 aufblühen
Bad Ischl ist nächstes Jahr Standort der Landesgartenschau. Wir sehen, dass bereits ein Jahr davor die baulichen Vorbereitungen voll im Gange sind. Überall im Zentrum gibt es kleinere und größere Baustellen. Das gesamte Stadtzentrum soll ab 15. April 2015 blühen, vom Kaiserpark über den Kurpark, der Esplanade bis zum Sisipark in der sogenannten Kaltenbachau.
Foto: Marco Vanek
Dieser Landschaftsteil ist ein wichtiger Naherholungsraum für die ruhesuchende Bevölkerung. Reitsamer freut sich besonders darüber, dass hier der alte Sisipark endlich wieder in Schuss gebracht wird. Vor mehr als 150 Jahren wurde diese Anlage vom preußischen Gartendirektor Peter Joseph Lenné angelegt, aber nie vollendet. Noch heute stehen hier Bäume aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Durch den Park rinnt auch der Kaltenbach, der vor Jahrzehnten in ein Betongerinne gezwängt wurde. Gerade laufen hier Arbeiten für seine Renaturierung. Der Bach bekommt wieder ein natürliches Bachbett zurück. Nächstes Jahr sollen hier Themengärten, Liegewiesen, ein Wasserspielplatz und großzügige Frühlings- und Sommerbepflanzungen die BesucherInnen anlocken.
Leider ist in unmittelbarer Nähe ein Fußballstadion mit Kunstrasen und Tribünen geplant. Das würde viel Lärm in die Au bringen. „Diese Anlage passt einfach nicht zu einem Natur- und Erholungsraum“, meint Reitsamer.
Kurz darauf haben wir die Talstation der Katrin-Seilbahn erreicht. Seit 1959 ist die 4er-Seilbahn in Betrieb und war seit Jahrzehnten das finanzielle Sorgenkind der Stadtgemeinde. Die neue Geschäftsführung brachte aber frischen Wind und viele neue Ideen. In den Wintermonaten bleibt der Betrieb jedoch völlig eingestellt, aber für den Frühling und Sommer sind einige Attraktionen geplant. So wird gerade an einem barrierefrei begehbaren Lehrpfad gearbeitet. Von der Katrinalm und besonders von der Katrinbergspitze hat man einen wunderschönen Rundblick auf die Seen und Bergwelt des Salzkammergutes.
Was ist, wenn der Strom ausfällt
Ein großes Anliegen ist für Reitsamer die Frage der Energieversorgung. „Energiepolitik ist besonders auch Europapolitik. So muss etwa die Frage des Netzausbaues gesamteuropäisch gedacht werden. Ausschließlich regionale Insel-Lösungen werden uns nicht wirklich weiter bringen.“ Auch in Fragen der Stromversorgungssicherheit müssen wir in europäischen Dimensionen denken. „Damit die Netze stabil bleiben, braucht es länderübergreifende Lösungen“. Mit dem Thema Strom-Blackout beschäftigt sich Reitsamer sehr intensiv. Als Vizepräsident des oberösterreichischen Zivilschutzverbandes arbeitet er auch an den Vorsorgemaßnahmen mit. Was ist, wenn wirklich einmal für längere Zeit der Strom in halb oder ganz Europa ausfällt? „Das würden wir sofort im Alltag spüren. Wenn keine Verkehrsampeln mehr gehen, die Beleuchtung daheim ausfällt, die Bankomaten kein Geld mehr hergeben oder keine Zahlungen bei den elektronischen Kassen möglich sind. Die Mobiltelefone und das Internet werden nicht mehr funktionieren. Auch das Festnetz wird den Stromausfall gerade mal 72 Stunden überdauern. Die Trinkwasser- und Abwasserversorgung wird kurz darauf zusammenbrechen. Bald würden wir den Stromausfall auch zu riechen bekommen… Es muss uns klar sein, wie abhängig wir von der elektrischen Stromversorgung sind.“ Im Bereich Krisen- und Katastrophenvorsorge ist noch viel zu tun. Dazu hat der Zivilschutzverband schon mal eine Checkliste für den Fall eines Stromausfalles zusammengestellt:
www.zivilschutz-ooe.at/images/files/Blackoutfolder2014.pdf
Die GEHspräch endet schließlich wieder vor dem Ischler Bahnhof. In der Zwischenzeit hat es zu regnen begonnen. Und der Regen sorgt für ein saftiges GRÜN in Gärten und Parkanlagen. Alles blüht auf....
Zur Person:
Geboren 1959 in Salzburg
Studium der Biologie (nicht abgeschlossen)
Sozialarbeiter und Jugendbetreuer
Umwelt- und Energieexperte, Mobilitätsberater
Absolvent des 3-teiligen Katastrophenschutz-Seminars zur Unterstützung der behördlichen Einsatzleitung im Katastrophenfall
Gemeinderat und Fraktionsobmann in Bad Ischl seit 1991 (91 – 03 für die Bürgerliste Bad Ischl spezial, danach für die Grünen)
Landtagsabgeordneter seit 2009
Markus Reitsamer im Wordrapp
Salzkammergut: ... da kann man nicht nur gut lustig sein, sondern vor allem besonders gut leben!
Der alte Kaiser: etwas für die Geschichtsbücher.
Vogelfang: hat hier im Salzkammergut eine lange Tradition und wird wohl noch eine Zeitlang bestehen bleiben.
Lederhosen: ... und Laptop sind auch bei uns dahoam ...