Wird Sprache als Haus des Seins verstanden, so ist ersichtlich wie wesentlich Sprache für unsere Existenzweisen ist. Sprache ist Verstehen von Anderen, Selbstverhältnis, Welterschließung und -gestaltung zugleich. Sprache als symbolische Ordnung hat selbstredend etwas mit den Unterschieden der Geschlechter zu tun – wie auch immer diese argumentiert werden und wodurch sie gesellschaftspolitisch begründet sind. Deshalb ist es sinnvoll, darüber zu sprechen, wie diese nach wie vor hierarchisch strukturierten Unterschiede jeweils repräsentiert werden, zur Sprache kommen, oder eben nicht. Soziale, politische und ökonomische Verhältnisse sowie das individuelle Verhalten sind mit Sprach- und Sprechstrukturen zutiefst verknüpft, weshalb zum Bemühen um Machtteilung und Geschlechtergerechtigkeit die Auseinandersetzung mit Sprache gehört. Feministische Theorien haben in den letzten dreißig Jahren Mannigfaches und auch Widersprüchliches zu dem umstrittenen Thema hervorgebracht, das sich lohnt kennen gelernt zu werden.
„Mit realisierter Macht haben wir es immer dann zu tun, wenn Worte und Taten untrennbar miteinander verflochten erscheinen, wo also Worte nicht leer und Taten nicht gewalttätig stumm sind [...] um neue Bezüge zu etablieren und zu festigen, und damit neue Realitäten zu schaffen.“ (Hannah Arendt) Und dies unter der Prämisse, dass Frauen den Mut zu ihrer Sprache finden.
Zielgruppe: Theorieinteressierte mit Praxismotivation, Theoriemotivierte mit Praxisinteresse
Birge Krondorfer/Frauenhetz Wien
- Politische Philosophin und feministisch Engagierte.
- Lehrende an inter/nationalen Universitäten und Erwachsenenbildnerin in den Bereichen Gender-, Kultur-, Bildungsreflexionen.
- Autorin, Redakteurin, Herausgeberin zur Kritik der Theorien und Praxen der Geschlechter(miss)verhältnisse.
- CoHg. u.a: Frauen-Fragen. 100 Jahre Bewegung, Reflexion, Vision, Wien 2012; Prekarität und Freiheit? Feministische Wissenschaft, Kulturkritik und Selbstorganisation, Münster 2013.