Grün statt Taktieren
Konzept: Christian Krall
1955 in Wels geboren und aufgewachsen, Lehramtsstudium in Salzburg (Germanistik und Geographie). Zunächst Lehrer an der HTL, nach einem dreijährigen Intermezzo als Deutschlehrer an einem tschechischen Gymnasium jetzt an der HBLW Wels.
Politisches Engagement begleitet mich seit meiner Jugend. Im Gymnasium engagiert in der „Aktion Schuldemokratie“ und als Mitarbeiter der Schülerzeitung, später in der linken StudentInnenbewegung und als Kulturreferent der ÖH Salzburg. Schließlich in der Bewegung für Frieden und Abrüstung, Antifaschismus und Solidarität mit der Dritten Welt.
Seit den 1990er-Jahren bei den Welser Grünen aktiv, seit den Wahlen 2009 Bezirkssprecher und für die Grünen Wels im Gemeinderat, seit 2011 als Fraktionsvorsitzender.
GRÜN STATT …
Grün statt Taktieren. Politik ist inzwischen verkommen zu einem Dahinwursteln von Wahl zu Wahl. Der kurzfristige Vorteil in der Mediengunst und in Meinungsumfragen und das Schielen auf die Stimmen der Wähler bei der nächsten Wahl stehen im Vordergrund.
Politik sollte aber etwas ganz anderes sein. Politik sollte die Zukunft gestalten, eine Zukunft, die uns und auch nachfolgenden Generationen Lebensqualität sichert.
Grüne machen eine nachhaltige Politik, die über den Horizont der jeweiligen Legislaturperiode hinausweist. Grüne denken Politik in größeren Zusammenhängen. Grüne setzen auf vernünftige Lösungen, auch dann, wenn das keinen kurzfristigen Vorteil bringt. Grüne haben Visionen und alternative Konzepte. Deshalb grün.
DEIN LIEBSTES TECHNISCHES GERÄT?
Der Computer. - Wer wie ich zwei Diplomarbeiten auf der Schreibmaschine getippt hat und Zeitungslayout mit Abreibebuchstaben gemacht hat, wird die Begeisterung darüber, wie leicht das heute alles geht, nie mehr verlieren. Von den Kommunikations- und Publikationsmöglichkeiten des Internets ganz zu schweigen.
Auf der anderen Seite ist er aber auch mein verhasstestes technisches Gerät, denn trotz aller Erleichterungen entpuppt er sich als wahrer Zeitfresser und lenkt mich immer wieder auch von besinnlichere Tätigkeiten ab. Und dass die „Digitale Demenz“ inzwischen zu einem ernsten Problem geworden ist, erlebe ich tagtäglich in der Schule. (Manfred Spitzer: „Digitale Demenz - Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen“ Droemer Verlag.)
DAS ERSTAUNLICHSTE AM MENSCHEN?
Das Erstaunlichste am Menschen ist für mich, was er sich alles gefallen lässt ohne aufzubegehren. Für mich gilt nach wie vor: Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.
WAS WÄRE DAS WICHTIGSTE IN DER POLITIK?
Die Politik müsste sich vom Diktat „der Märkte“ lösen und wieder zu einer selbstständigen Gestaltungskraft werden, die das Wohl der Menschen im Auge hat.
WAS FEHLT UNS IN ÖSTERREICH?
Diskussionskultur. Ein breiter öffentlicher Diskurs über Zukunftsthemen kann durch Stammtischgesudere nicht ersetzt werden.
DEINE ALTERNATIVE ZU BERUF UND BURN-OUT?
Ich versuche als politischer Mensch die spirituelle Verankerung nicht zu verlieren. Durch Meditation, Begegnung mit der Natur und Lektüre von Schriften wie jene von Osho und Thich Nhat Hanh immer wieder zurückfinden zum eigenen Wesenskern und zur Erfahrung einer kosmischen Einheit.
DEIN LIEBSTES STÜCK NATUR?
Das ist eindeutig der Traunsee. Von Traunkirchen über den See auf den Traunstein zu blicken, lässt mich immer wieder erschauern vor der majestätischen Schönheit dieser Landschaft.