Von Stefan Hindinger
Biogas, aufbereitet als Bio-Methan ist physikalisch ident mit Erdgas und heute der sauberste verfügbare Treibstoff. Bei der Verbrennung entsteht überwiegend Wasserdampf, keine Stickoxyde und keine Rußpartikel bzw. Feinstaub. Und Biomethan kann aus nachwachsenden heimischen Rohstoffen erzeugt werden, zum Beispiel aus Wiesengras.
Das Gaskraftwerk Steindorf bei Straßwalchen zeigt seit zwei Jahren, wie die Biogasgewinnung in der Praxis funktioniert. In dieser Anlage wird aus Wiesengras Biogas erzeugt und mit Hilfe eines Druckwechselverfahrens (PSA-Anlage) auf Erdgasqualität „aufgereinigt“. Die Anlage erzeugt rund 8.000 MWh und speist das aufbereitete Biomethan in das Erdgasnetz der Salzburg AG ein. Bei dem Aufreinigungsverfahren von Biogas auf Methan fällt als Abfallprodukt Schwachgas an. Dieses wird genutzt und erzeugt über eine Mikro-Gasturbine Ökostrom und Biowärme. Die Mikro-Gasturbine hat eine Leistung von 65 kW und erzeugt pro Jahr rund 600 MWh Strom. Die erzeugte Biowärme wird für die Biogasproduktion zur Fermentierung eingesetzt. Diese Form der Kraft-Wärme-Treibstoff-Koppelung erreicht höchste Wirkungsgrade, so Projektentwickler Peter Stiegler.
Die Anlage ist auf 300 Hektar Grünland angelegt. Rund 60 Bauern aus der Umgebung liefern das Gras. Mit der Energie aus dem Graskraftwerk in Steindorf können 750 Pkws ein ganzes Jahr fahren. Die C02 Einsparung der Anlage beträgt mehr als 2000 Tonnen und entspricht somit dem Kyoto-Ziel für über 2000 StraßwalchnerInnen.
Der Betrieb wird als Genossenschaft geführt. Die regionale Bank (eine Genossenschaft) hat einen Kredit mit der Begründung verweigert, dass sie keine Genossenschaften finanziere, erzählt Peter Stiegler. Statt der Bank gibt es nun Private Darlehensgeber, ebenfalls Genossenschaftsmitglieder. Aus dieser Erfahrung würde er ein Nachfolgeprojekt ganz ohne Banken finanzieren, so Stiegler abschließend.