„Wir brauchen ein Umdenken beim Verkehr“
VON MARCO VANEK
Oberösterreich bleibt ein Land der AutorfahrerInnen. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Verkehrserhebung. Während Zweidrittel aller Wege mit dem PKW zurückgelegt werden, sind es mit dem öffentlichen Verkehrsmittel gerademal zehn Prozent. Gegenüber von vor zehn Jahren verringerte sich der Anteil der Wege mit Öffentlichen Verkehrsmitteln um fünf Prozent. Erfreulich: die OberösterreicherInnen gehen wieder mehr zu Fuß (+5,6 %). „Die Zahlen zeigen einen dramatischen Trend: Der PKW-Verkehr geht nach oben, während der Öffentliche Verkehr sinkende Fahrgastzahlen hat“, sagt die Grüne Verkehrssprecherin Ulrike Schwarz. Die Ursachen dieses Trends liegen neben dem mangelnden Angebot öffentlichen Verbindungen am Land vor allem in der demografischen Entwicklung: Die SchülerInnenzahlen gehen zurück und die PKW-FahrerInnen im SeniorInnenalter nehmen zu.
Doch einzelne Ergebnisse der Verkehrserhebung zeigen erfreuliche Trends: „Dort wo der Öffentliche Verkehr vor allem für die PendlerInnen verbessert wurde, gibt es Zugewinne. Ein gutes Beispiel ist der Bereich der unteren Mühlkreisbahn. „Dort fahren seit einigen Jahren bis Rottenegg neue Zuggarnituren mit dichteren Intervallen. Die Fahrgastzahlen erhöhten sich dadurch um 13 Prozent, während der PKW-Verkehr auf diesem Abschnitt der Rohrbacher Bundesstraße ‚nur‘ um vier Prozent wuchs. Auch beim Binnenverkehr in Linz hat sich die Mobilität in eine umweltfreundlichere Richtung entwickelt: „Der Anteil des Radverkehrs und auch des Öffentlichen Verkehrs sind gestiegen, dank besserer Radwege und eines attraktiveren Öffentlichen Verkehrs in der Stadt.
Für Ulrike Schwarz zeigen die aktuellen Verkehrszahlen eines klar auf: „Die Menschen steigen dann auf Öffentliche Verkehrsmittel um, wenn ihnen ein entsprechendes Angebot zur Verfügung steht“. Sobald die Angebote beim Öffentlichen Verkehr – wie zuletzt in der Stadt Steyr – zurückgefahren werden, brechen auch die Fahrgastzahlen ein. In Steyr wurde in den letzten Jahren der städtische Busverkehr ausgedünnt. Das Ergebnis: ein Minus der Fahrgastzahlen um mehr als 30 Prozent. „Wir müssen daher in der Verkehrspolitik komplett umdenken.“
Stillstand ohne Ende
Einen Fahrgastrückgang befürchtet Ulrike Schwarz bei der Mühlkreisbahn, sollten wegen der bevorstehenden Sperre der Eisenbahnbrücke nur mehr alte Garnituren eingesetzt werden. Die ÖBB planen auf die alten Garnituren umzustellen, weil sie leichter auf dem Straßenweg zur Werkstätte am Hauptbahnhof überstellt werden können. „Der Einsatz der dreißig Jahre alten Garnituren, die langsamer, nicht barrierefrei sind und keine Klimaanlage haben, wären ein Rückschritt. Deshalb richtete Schwarz gemeinsam mit ihren Grünen KollegInnen im Nationalrat eine Anfrage an die zuständige Infrastrukturministerin Bures. Die Grünen möchten wissen, wie sich die Ministerin die dauernde Einstellung des Eisenbahnbetriebs auf der Eisenbahnbrücke ab Sommer vorstellt, obwohl gültige ÖBB-Bestellungsverträge mit dem Land bis zum Jahr 2017 bestehen. „Bures muss endlich ein Machtwort sprechen und die ÖBB in ihre Pflicht nehmen. Täglich fahren etwa 5000 PendlerInnen mit der Mühlkreisbahn nach Linz. Damit diese nicht auf die Straße ausweichen, braucht es tragfähige Lösungen.“
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GBW