Mit dieser Feststellung befinden wir uns mitten in einer Welt von Grauschattierungen, in der wir uns bei einer redlichen Befolgung unserer Prinzipien keine dauerhaften Freunde machen können, weil wir einmal auf der einen, dann auf der anderen Seite stehen und dann wieder zwischen allen Stühlen sitzen müssen.
Physische, strukturelle und epistemische Gewalt dort aufzeigen, wo sie stattfindet; nach Gerechtigkeit und Ausgleich suchen und sich dafür einsetzen; individuelle Rechte, Freiheit und Sicherheit verteidigen, aber gleichzeitig kollektive Bedürfnisse und Probleme nicht aus den Augen verlieren: Es ist die tägliche Quadratur des Kreises. Und jede konkrete Stellungnahme ist diskutier- und angreifbar.
In einer Zeit, in der die vereinfachenden Pseudo-Lösungen an Popularität gewinnen, müssen wir eine doppelte Strategie verfolgen: Wir widmen uns zum einen dem Gelingen der kleinen Projekte, um so immer und immer wieder zu zeigen, dass ein friedliches und gewaltfreies Miteinander möglich ist.
Gleichzeitig bekämpfen wir Ungleichheit, Unfreiheit und Benachteiligung bei uns und weltweit – im Bewusstsein, dass es dauerhaften Frieden nicht ohne Gerechtigkeit gibt.
Gegenwärtig braucht es einen langen Atem, um sich durch Rückschläge nicht entmutigen zu lassen: um weiterhin ohne zu zögern für Freiheit, die Rechte von Minderheiten und das Recht aller auf ein sicheres und gutes Leben einzutreten, auch wenn die Welt immer wieder aufs Neue auf noch unruhigere Zeiten zusteuert. Aber wir müssen auch bereit sein,den Erfolg der eigenen Arbeit kritisch zu evaluieren und gegebenenfalls alte Gewissheiten abzulegen, um uns auf neue Situationen einstellen zu können.
Dieser Text und die verlinkten Texte sind Teil der Broschüre "Warum nicht mit Gewalt?" der Grünen Bildungswerkstatt. Diese Broschüre kann kostenlos bestellt werden: buero(at)gbw.at