Neue Spuren legen
Die Subsistenzperspektive - weil das Gute Leben für alle möglich ist!
von Johanna Biesenbender, Sigrid Gerl, Johann Strube und Monika Thuswald
Die Subsistenzperspektive beschreibt einen Blick auf Vergangenheit und Gegenwart sowie eine konkrete Vorstellung der Zukunft, die das Gute Leben für alle im Mittelpunkt hat. Im Gegensatz zur Profitorientierung des Kapitalismus beschreibt Subsistenzorientierung das Streben nach allem, was für ein zufriedenes und erfülltes Leben notwendig ist.
Sie ist kein revolutionärer, utopischer Zukunftsentwurf, sondern fordert den hegemonialen Kapitalismus durch Wertschätzung, Unterstützung und Weiterentwicklung bestehender Subsistenzpraxen heraus.
Ziviler Ungehorsam als Widerstandsform für eine sozial-ökologische Transformation
von Lorenz Stör
Einer sozial-ökologischen Transformation stehen hegemonial verbreitete soziale und politische Praktiken im Weg, welche sich tief in unseren gesellschaftlichen und individuellen Lebensweisen verankert haben. Es ist daher naiv zu glauben, eine solche Transformation könnte konfliktfrei und ohne die Austragung von politischen Dissens verlaufen. Gewaltfreie Formen zivilen Ungehorsams gelten als legitime Mechanismen des Widerstands und fordern eine Diskussion um Machtformen und ein infrage Stellen der gegenwärtigen post-politischen Kultur heraus. Es gilt die Frage zu diskutieren, ab welchem Zeitpunkt die Dringlichkeit eines Themas hoch genug ist um Handlungsformen des zivilen Ungehorsams zu legitimieren.
Die Notwendigkeit einer Ethik des Verweilens
von Timea Kasa
Verschiedene “Slow”-Movements haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten gebildet, vom Essen bis zum Design. Nun gibt es auch Überlegungen, wie diese Entschleunigung auf ganze Städte übertragen werden könnte. Dahinter steht der Wunsch, das Primat von “Mehr” und “schneller” zu durchbrechen, eine Suche nach dem Guten Leben. Im Artikel geht es um die Ermöglichung eines solchen Guten Lebens und um einen Beitrag zur Redefinition des Fortschrittsbegriffs hin zu Qualität und Wertschätzung.
Urban Commons als Wegbereiter für eine ganz andere Stadt
von Raphael Kiczka
Das Gesicht der Städte verändert sich: Neue Bürobauten, Großprojekte und Luxussanierungen auf der einen Seite, Verdrängungs- und Vertreibungsprozesse, steigende Mieten und Zwangsräumungen auf der anderen Seite.Die Forderung nach dem Recht auf Stadt setzt dieser Entwicklung eine Vision entgegen, in der alle Zugang zu städtischen Ressourcen haben und Stadt gestalten können. Urban Commons bilden eine wichtige Infrastruktur und Perspektive auf diesem Weg und machen so Alternativen denkbar und erlebbar.
Das triale Mediensystem vom Kopf auf die Füße gestellt
von Hans Christian Voigt
Da sind wir uns doch einig, dass der strukturelle Einfluss von Politik und Kapital auf öffentlich-rechtliche Medien minimiert werden sollte. Mehr Trennschärfe zwischen privaten, kommerziellen Medienhäusern und öffentlich-rechtlichen wäre auch wünschenswert, zudem ein tertiärer Sektor, der ernst genommen wird, weil er ernst zu nehmen ist. Und dann sollten alle bitteschön im digitalen Zeitalter ankommen. Anlässe genug, und es gäbe noch viele, eine Neuorganisation des Mediensystems als grundlegende Revolution anzugehen.
Bessere Politik durch emotionale Kommunikation komplexer Sachverhalte
von Simone Grössing
Die Politik steht heute vor einem großen Proben: Anstatt Inhalte, dominieren zusehends inhaltsleere Inszenierungen die Politik. Wir müssen diese Inszenierungen hinterfragen aber auch begreifen, dass sie immer Teil der (politischen) Kommunikation sein werden. Es müssen Wege gefunden werden um ihre affektive Wirkung dafür zu nützen, um Menschen einerseits für Politik zu begeistern, sie aber auch über politische Prozesse zu informieren.
Möglichkeitsräume - Der urbane Raum als Keimzelle des Wandels
von Thomas Kerekes
In Zeiten der Krise erweisen sich Städte als erstaunlich resilient. Sie scheinen daher mehr als die stagnierenden Nationalstaaten in der Lage, als Motoren des Wandels zu agieren. Durch die fehlende Konkurrenz und die Orientierung nach Innen, auf die Lebensqualitiät der Bewohner_innen, kann die Stadt Möglichkeitsräume schaffen. Diese Räume dienen als Experimentierlabore und sind somit Keimzelle einer Veränderung für Politik, Soziales, Ökologie und Ökonomie.
Mein Recht auf Stadt: Wiener Räume
von Sebastian Bohrn Mena
Frei zugängliche Räume ohne Konsumzwang sind Mangelware in der Stadt. Dabei bietet gerade “Funktionsfreiheit” Potential für Begegnungen, Austausch und Reflexion. Büchereien, Volkshochschulen, Museen und Jugendzentren zeigen heute eingeschränkt, dass solche Räume möglich sind, doch ist das Konzept ausbaubar zu “Wiener Räumen”. Was dabei alles möglich ist lassen so manche Grätzelinitiativen bereits erahnen.
Sonderpreis der Grünen Bildungswerkstatt:
Solidarnutzung – eine neue Widmungskategorie für die Vergabe der (halb-)öffentlichen Räume abseits privatwirtschaftlicher Interessen
von Jörg Wimmer
Die Produktion neuer urbaner Räume in Wien geht häufig mit der Privatisierung von vormals öffentlichen Flächen einher. Zum Beispiel werden ehemalige Bahnhofsgrundstücke an private Bauträger veräußert. Die Folge sind Vergaben an den/die finanzstärksten KäuferIn/MieterIn, ohne auf die Bedürfnisse des neuen und bestehenden Stadtteils einzugehen. Die Solidarnutzung sieht vor, öffentliche und halböffentliche urbanitätsstiftende Räume in kommunalem Besitz zu belassen, damit neben der ökonomischen Komponente auch andere Bewertungskriterien herangezogen werden.