FANG DEN HAIDER
Jörg Haider ist nach seinem Unfalltod 2008 zum Mythos geworden, an dem sich bis heute Wegbegleiter, Kritiker und nicht zuletzt die Öffentlichkeit abarbeiten. Regisseurin Nathalie Borgers begegnet ihm dabei – fern von den gängigen Polarisierungen um seine Figur – auf die vielleicht einzig mögliche Weise: mit einem klaren Blick von außen.
Spannend nicht zuletzt für alle, die rund um den „Hypo-Krimi“ gerne wissen wollen, was davor geschah.
Im Anschluss an den Film diskutieren Nathalie Borgers (Filmemacherin), Cengiz Kulac (Junge Grüne, Stoppt die Rechten) und LAbg. Wolfgang Spitzmüller (Grüne Burgenland).
Die Regisseurin Nathalie Borgers im Gespräch:
www.profil.at/oesterreich/dokumentarfilmerin-borgers-haider-mythos-5650556
www.zeit.de/2015/21/joerg-haider-hypo-alpe-adria-dokumentation-nathalie-borgers
Web: http://nathalieborgers.com
Der Film:
Haider war niemandes Abziehbild und niemandes Nachläufer – er war ein Original. Zweifelsohne war er der erfolgreichste europäische Rechtspopulist. Niemand sonst hatte eine solche Anziehungskraft. Niemand sonst hat so schnell an Bedeutung gewonnen. Für viele war er ein Idol. Er setzte Trends. Seine Parolen wurden seither nicht nur von rechtspopulistischen Bewegungen in ganz Europa aufgegriffen, sondern haben zu einem auch Einzug in unsere Gesellschaft gefunden.
Wer ist eigentlich der Mann, der 1999 ganz Europa zittern ließ als seine Partei 27% bei den Nationalratswahlen bekam und in die österreichische Regierung einzog? War er ein Kärntner Traditionalist, Nazi, verkappter Christdemokrat, metrosexueller Yuppie? Die immer neuen Gesichter Jörg Haiders faszinierten und irritierten viele. Keiner seine Wähler konnte je mit Sicherheit sagen was genau sie wählten: Eine Idee, einen Opfermythos, eine Ideologie oder einen Mann, der gerne 100 Euro Scheine verschenkte und viele Versprechen machte.
Aber was steckte hinter Haiders Grinsen und Versprechen? Was für ein Mensch war er? Was waren seine Visionen? Hatte er je welche oder war die Politik nur ein Mittel seinen Geltungsdrang zu befriedigen? War er eher ein österreichisches Phänomen oder Inbegriff des modernen europäischen Rechtspopulisten? Woher kommt die kollektive Hysterie um seine Person? War er ein politisches Ausnahmetalent? Oder wurden seine Kollegen und Bewunderer lediglich von seinem Schauspieltalent geblendet? Vor allem, was bleibt von Haiders Politik? Das sind die Fragen, die Regisseurin Nathalie Borgers auf ihrer Reise durch das „Haiderland“ begleiten.
FANG DEN HAIDER ist eine subjektive Reise in Haiders politische, geographische, familiäre und emotionale Welt. Ein Roadmovie, das einen Blick hinter die Fassade wirft, die hintersten Täler Kärntens bereist um seine ehemaligen Unterstützer und Kollegen zu treffen und das Umfeld, das ihn formte, sowie die volkstümlichen Traditionen, die er förderte, zu ergründen. Der Film versucht einen Einblick in die wirkliche Person Haiders, abseits seiner widersprüchlichen Person, seiner Ziele und Strategien zu geben, und jene illusionären und betrügerischen politisch-populistischen Methoden, die sich seither in ganz Europa etabliert haben, aufzuzeigen.
Web: www.filmladen.at/fang.den.haider
Termin: Di. 06.10.15
Ort: Kino Oberpullendorf, Hauptstraße 55
Beginn: 19:00
Eintritt frei!
Grünes Kino - eine Reihe der Grünen Bildungswerkstatt Burgenland.