Wochenland besetzten im Mai 2011 100.000e Menschen die Puerta del Sol, den Hauptplatz Madrids, um gegen das neoliberale Sozial- und Wirtschaftsprogramm der Regierung zu protestieren. Seit dem hat diese Graswurzelbewegung die spanische Politik verändert. Seit 2012 beschäftigt sich auch die GBW mit den Versuchen sozialer Bewegungen in Spanien, "Echte Demokratie jetzt" ("Democrácia real ya") umzusetzen.
Lange fokussierte die Bewegung auf Selbstorganisation und Widerstand von unten, insbesondere gegen die Zwangsräumungen, durch die Hundertausende zu Opfern der Bankenrettungsprogramme wurden. Kürzer sind die Versuche, eigenständiger politischer Organisierung. Zuerst eine eigene Partei - Podemos -, danach kommunale Wahlbündnisse, die in Madrid und Barcelona Bürgermeisterinnen an die Macht brachten, die von den sozialen Bewegungen unterstützt wurden.
Ruth Simsa ist Soziologin uind stellvertretende wissenschaftliche Leiterin des Kompetenzzentrums für Nonprofit Organisationen und Social Entrepreneurship an der WU Wien. 2015 hat sie umfangreiche Feldforschungen in Spanien durchgeführt, um die neue Rolle der spanischen Zivilgesellschaft und die aktuelle Menschenrechtslage zu erforschen.
Mit ihrem Vortrag wird sie die Diskussion anstoßen, was wir in Österreich von diesen neuen Demokratieformen lernen können und wie das Verhältnis Zivilgesellschaft, Parteien und Staat neu organisiert werden müsste.