ACT NOW II: Konferenz gegen Rechts (Tag 1)
10:00 Einlass
11:00 Begrüßung
11:20 Vortrag: Autoritäre Dynamiken in unsicheren Zeiten
12:40 Mittagspause
13:50 Vortrag: Zwischen Rechtsruck und gewerkschaftlichem Aufbruch
15:20 Vortrag: Wahnhafter Faschismus - Rationaler Liberalismus?
16:50 Vortrag: Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück?
18:10 Abendessen
19:00 Kulturprogramm: Heimat. Eine Besichtigung des Grauens.
Hier kannst du den Livestream nachsehen!
Vortrag: Autoritäre Dynamiken in unsicheren Zeiten
Die Leipziger Autoritarismus-Studien 2002-2024
Mit Ayline Heller
Pandemien, Kriege, Energie- und Klimakrise – gerade in Zeiten gesellschaftlicher Unsicherheiten kann es verstärkt zu autoritären Reaktionen kommen. Auch die Ergebnisse der Leipziger Autoritarismus Studien zeigen: Obwohl rechtsextreme Einstellungen der Neo-NS-Ideologie in der deutschen Bevölkerung weniger Anklang finden als zuvor, bleibt das autoritär-aggressive Potenzial hoch und manifestiert sich auf anderen Ebenen. Welche sozialpsychologischen Dynamiken diesen Ressentiments zugrunde liegen und warum sie gerade von extrem-rechten Parteien so effektiv genutzt werden können, soll anhand der Studienergebnisse der diesjährigen Erhebung diskutiert werden.
Vortrag: Zwischen Rechtsruck und gewerkschaftlichem Aufbruch
Die Revitalisierung der Mitbestimmung in Ostdeutschland und Implikationen für Österreich
Mit Andre Schmidt und Livia Schubert
Die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg 2024 haben eine rasante politische Rechtsentwicklung in Ostdeutschland bekräftigt. Doch nicht nur Ressentiments und Deprivationserleben in weiten Teilen der Bevölkerung setzten die politische Demokratie unter Druck. Ein Demokratiedefizit, Niedriglöhne und prekäre Arbeit waren lange bestimmend für die ostdeutsche Arbeitswelt und prägten auch das Bewusstsein der Beschäftigten. Allerdings ist in den letzten Jahren ein bemerkenswerter Anstieg von gewerkschaftlicher Organisierung und Arbeitskämpfen im Osten zu verzeichnen. Die Revitalisierung der Mitbestimmung weckt Hoffnungen auf weitergehende gesellschaftliche Demokratisierung. Am Beispiel Ostdeutschland nimmt der Vortrag das Verhältnis von Autoritarismus und Arbeitswelt in den Blick und fragt nach den Demokratisierungspotentialen gewerkschaftlicher Praxis. Im zweiten Teil sollen Implikationen für Österreich mit seiner spezifischen Geschichte und Kultur der Sozialpartnerschaft diskutiert werden. Inwiefern können Gewerkschaften hier demokratisierend wirken und dem Aufstieg der extremen Rechten etwas entgegensetzen?
Vortrag: Wahnhafter Faschismus – Rationaler Liberalismus?
Mit Thomas Ebermann
Der linksliberale Umberto Eco und der Gesellschaftskritiker Herbert Marcuse stimmen in ihren lesenswerten Analysen überein, wenn sie den Faschismus als Irrationalismus charakterisieren. Different werden ihre Auffassungen, wenn Marcuse dem Einbruch des Irrationalen in den Liberalismus nachspürt; wenn er den Faschismus als vom Liberalismus "erzeugt", vielleicht sogar als dessen "eigene Vollendung" auffasst.
Ist der Faschismus der absolute Gegensatz der bestehenden Ordnung oder deren Enthemmung, Brutalisierung, also "Ernstfall ihrer Normalität"?
Gegenwärtig, verficht Ebermann, haben wir es eher mit einem Weg der reaktionären Ausprägung der Demokratie als mit ihrer faschistischen Abschaffung zu tun. Wo etablierte Parteien sich den Rechtsextremen anähneln, sind sie nicht Hemmnis, sondern Bestandteil dieser Transformation.
Vortrag: Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück?
Feministische Kämpfe zwischen Erfolgen und rechtem Backlash
Mit Judith Götz
Der Vortrag beleuchtet die widersprüchliche Dynamik feministischer Errungenschaften und den zunehmenden Widerstand von rechts. Im Fokus stehen aktuelle feministische Bewegungen, ihre Erfolge und die Herausforderungen, denen sie in Zeiten wachsender antifeministischer und rechtsextremer Akteur:innen gegenüberstehen. Anhand ausgewählter Beispiele werden wir gemeinsam diskutieren, wie feministische Kämpfe trotz Rückschlägen fortgeführt und neu gedacht werden können.
Abendliches Kulturprogramm: Heimat. Eine Besichtigung des Grauens
Ein „Anti-Heimat-Abend“
Mit Thomas Ebermann, Thorsten Mense und Flo Thamer
Überall ist Heimat, es scheint kein Entrinnen zu geben. Ob Greenpeace oder Hofer, die FPÖ oder die Grünen: Alle kämpfen für sie, lieben sie, wollen sie beschützen und verteidigen. Im Namen von Idyll, Harmonie, Tradition, Brauchtum, Familie und weiterer Höllen wird gegen die Fremden und das Fremde zu Felde gezogen. Unbeeindruckt davon bastelt die Zivilgesellschaft an »alternativen« Heimatbegriffen, will das rechte Konzept nicht den Rechten überlassen. Eine szenische Lesung über das Grauen namens Heimat.
© Stefanie Freynschlag
Diese Veranstaltung ist eine Zusammenarbeit von:
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1010 Wien