Krise! Welche Krisen?
Entgegen der verbreiteten Rede vom Ende der Krise sind die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise wie auch der politischen Krisenbearbeitung bis heute evident – dies zeigen nicht zuletzt die steigenden Arbeitslosenzahlen, die Einsparungen im Sozial- und Bildungsbereich sowie neue Artikulationen politischen Protestes – sei es über Umbrüche im Parteiensystem oder der Entstehung neuer Bewegungsformen. Die Tagung möchte diese Entwicklungen seit 2008 in den Blick nehmen, geht jedoch von der Annahme aus, dass sich die gegenwärtige Krise nicht auf das Feld der Wirtschaft, der Banken oder der politischen Institutionen beschränken lässt. Vielmehr zeigen gerade feministische Analysen auf, dass wir es mit einer „multiplen Krise“ zu tun haben, die viele gesellschaftliche Teilbereiche, wie etwa Demokratie, Familie, Versorgungs- und Pflegearbeit, (Arbeits-)Migration etc., erfasst hat. Die Tagung strebt an, gerade diese Multiplizität der gesellschaftlichen Krisenphänomene aufzuzeigen und den geschlechtlichen Subtext der gegenwärtigen „multiplen Krise“ zu diskutieren. Dazu werden unterschiedliche Dimensionen der aktuellen Krisen fokussiert: Was sind die geschlechterpolitischen Implikationen aktueller Krisenpolitiken auf nationaler und supranationaler Ebene? Wie verändern sich durch die Krise bestimmte Geschlechterzuschreibungen? Wie hängen Sorgearbeit und Krise zusammen? Inwiefern können die aktuellen Krisen mit Krisen hegemonialer Männlichkeit oder mit dem Erstarken einer Neuen Rechten in Verbindung gebracht werden? Was sollte eine feministischste Kritik der aktuellen Krisen gewährleisten? Welche Parallelitäten zu früheren Wirtschaftskrisen kommen aus einer feministischen Perspektive in den Blick? Wo lassen sich feministische Widerstandspraxen gegen die Krisenbewältigungspolitiken finden? PROGRAMM 23. Oktober 2014 13.00: Eröffnung 13.30-14.45: Geschlechterverhältnisse in der Krise? Ansätze eines (queer-)feministisch-materialistischen Krisenbegriffs (Julia Du?ck) 15.00-16.15: Das Private ist ökonomisch! Feministische Ökonomie und Sorgearbeit in der Krise (Käthe Knittler) 16.30-17.45: Krise und Männlichkeit in der Neuen Rechten (STV Politikwissenschaft) 18.30: Podiumsdiskussion: Besetzen - Streiken - Sorgen? Feministische Handlungsräume und Widerstand in der Krise zwischen Madrid, Athen und Wien (Isabell Lorey, Kathrin Niedermoser, Aktivist_innen von dem Prekär Café in Wien und dem Solidarity Space for Women) 24. Oktober 2014 10.00-11.15: Die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren: Zur Aktualität feministischer Analysen der Zwischenkriegszeit (Veronika Duma) 11.30-12.45: Ru?ckwärtsgang im Schatten der Krise: Die EU-Krisenpolitik und Geschlecht (Elisabeth Klatzer/Christa Schlager) 14.45-16.00: Krise(n) der Männlichkeit (Stefan Sulzenbacher) 16.15-17.30: Zum Regieren u?ber Emotionen in der Krise. Eine geschlechterkritische Perspektive (Brigitte Bargetz) 18.00: Abschlussdiskussion Gefördert von der STV Politikwissenschaft, dem Institut für Politikwissenschaft und der DLE Forschungsservice und Nachwuchsförderung der Universität Wien
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