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Florian Klenk: Früher war hier das Ende der Welt.

Reportagen. 176 Seiten, ISBN-10: 3-552-05528-2, ISBN-13: 978-3-552-05528-5

© 2011 Paul Zsolnay Verlag & Deuticke

www.zsolnay.at / www.deuticke.at

Über das Buch

General Terekov steht an der Schranke des Lagers Pavshino, fünf Autostunden von Wien entfernt, im Ländereck der Slowakei, Ungarn und der Ukraine und beobachtet für 150 Euro im Monat seine Schützlinge. Auf einem stacheldrahtumzäunten Feld spielen Inder gegen Pakistani Kricket. Seit der Ausweitung der Schengengrenze 2007 ist es ein Auffanglager für jene, die bei dem Versuch, illegal in den EU-Raum zu gelangen, geschnappt wurden. Florian Klenk berichtet, lakonisch und immer hart am Thema, von Kriegsflüchtlingen, internationalem Mädchenhandel oder von den Methoden verdeckter Drogenermittler. Seine investigativen Reportagen gehen an die Grenze des Vorstellbaren.

Klenks Buch ist keineswegs ein Sammelsurium verschiedener Texte. Sein Leitmotiv ist die Grenze, die äußere der EU wie auch die innere, welche die Welt des Wohlstands von deren Schattenseiten scheidet. Klenk zeigt mit dem Mittel der journalistischen Reportage einer Gesellschaft jenes Bild von sich, das sie weniger gern zur Kenntnis nimmt. Er tut das nicht im Ton des Anklägers, er sieht hin, er spricht mit Menschen, er zeichnet auf, er berichtet.

Falls in der Öffentlichkeit aufgrund der Buwog-Protokolle und des Meischberger-Tagebuchs der Eindruck entstanden sein sollte, Klenk sei der Enthüllungsjournalist der Nation, muss dieser Eindruck nicht revidiert, aber erweitert werden. Denn sein Buch mit Berichten über die Wartenden an der Schengengrenze, über die Opfer von Frauenhandel oder von Spielsucht, über eine KZ-Wärterin oder einen KZ-Häftling, über einen Kärntner-Modell-FPÖ-Funktionär oder über die Mutter des jugendlichen Kremser Polizeiopfers zeigt nicht nur ein Bild unserer Gesellschaft, es fordert auch zur Korrektur dieser Gesellschaft auf. Selten geschieht das in so anschaulicher Form; die Entrechteten selbst kommen hier zu Wort.

 

Rezensionen


"Es schadet nicht, sich ab und an ein paar moralische Standards in Erinnerung zu rufen. In Florian Klenks Buch stehen die Geschichten dazu, die sonst kaum erzählt werden oder schon wieder vergessen sind."
Beatrix Novy, WDR, Gutenbergs Welt, 06.03.2011


"Florian Klenk hat genau hingeschaut, nachgefragt und zugehört. Und er hat darüber geschrieben. Ohne moralisierenden Ton und ohne erhobenen Zeigefinger, nüchtern und unprätentiös, plastisch und eindringlich. Wie Mosaiksteine fügen sich die Berichte von Schauplätzen wie Ebensee, der Jugendstrafanstalt Gerasdorf bis hin zu den Elendsquartieren für Afrikaner in Wien zu einem Sittenbild des Landes."
Kristina Pfoser, Ö1, 07.03.2011


"Hart an der Schmerzgrenze ? die glänzenden Reportagen Florian Klenks."
Georg Renöckl, Neue Zürcher Zeitung, 05.05.2011


"Mit Klenk lebt die Tradition der großen Reportagen fort. Er bleibt dort dran, wo andere lieber wegschauen und bestenfalls in liberalen Unverbindlichkeiten verharren."
Michael Freund, Der Standard, 21.05.2011


"Wenn Klenk über die 'mörderische Getriebenheit' des österreichischen 'Hyänenjournalismus', den Sextourismus in Tschechien oder von ausländerfreien Kärntner Gemeinden schreibt, lässt er Fakten und rechte Protagonisten für sich sprechen. Das angewandte Wissen, dass Zitate oft bedrohlicher als der Zeigefinger wirken, ist eine weitere Stärke seines engagierten Journalismus."
Astrid Kaminski, Berliner Zeitung, 14.07.2011


"Florian Klenk prangert eine Boulevardpresse an, die schamlos Schicksale ausbeutet, ohne Persönlichkeitsrechte zu achten. Er will die Schattenseite einer offenen, rechtsstaatlichen Gesellschaft aufdecken - nach dem Vorbild von Egon Erwin Kisch."
Klaus Harpprecht, Deutschlandradio, 13.11.2011


"Seine Reportagen sind Akte literarischer Notwehr, mit der eine demokratische Gesellschaft gegen ihre Selbstzerstörung aufbegehrt. Florian Klenk ist mehr als eine österreichische Institution, er ist eine Notwendigkeit".
Karl-Markus Gauß, Süddeutsche Zeitung, 24.11.2011

 

ZUM AUTOR:


Florian Klenk
, Jahrgang 1973, ist promovierter Jurist und stellvertretender Chefredakteur der Wiener Stadtzeitung Falter. Für seine journalistische  Arbeit wurde er u. a. mit dem Kurt-Vorhofer-Preis, dem Claus-Gatterer-Preis und dem Concordia-Preis für Menschenrechte ausgezeichnet. 2005 und 2010 wurde er zum Journalisten des Jahres in Österreich gewählt. Am 7. März 2011 sind seine Reportagen "Früher war hier das Ende der Welt" im Paul Zsolnay Verlag erschienen.