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Holy Prostitution – Film und Gespräch

Hinsehen und ansprechen, über die systematische Unterdrückung von Frauen im Iran.

Auf Einladung von GBW Wien Obfrau Elisabeth Kittl diskutierten wir am 22.2.2024 im Votivkino mit österr.-iran. Regisseur Mehdi Kazemi, Shoura Hashemi Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich, Faika El-Nagashi und Moderatorin Negar L. Roubani seinen aktuellen Film HOLY PROSTITUTION.

Der Großteil dieses mit versteckter Kamera gedrehten Films hinterließ eine bedrückte und bewegte Stimmung. Doch gerade in der Auseinandersetzung mit schwierigen Themen zeigt sich die Wichtigkeit solcher Werke.

Prostitution ist im Iran unter schwerer Strafe verboten und gleichzeitig ist sie unter dem Deckmantel der „Zeit-Ehe“ halal. Zwangsprostitution als brutalste Form von Gewalt an Frauen wird durch Interviews mit drei betroffenen Frauen sichtbar gemacht.

Vom herrschenden Regime im Iran religiös legitimiert und organisiert, stellt diese Form der Ausbeutung makabrere Weise einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für den Iran dar. Frauen müssen den religiösen Instituten auch noch Miete für die Zimmer, in denen sie missbraucht werden, bezahlen und tragen die alleinige Verantwortung für potentielle Schwangerschaften und sexuell übertragbare Krankheiten – ohne entsprechenden Zugang zu Medizinischer Versorgung zu haben. Nur einer der vielen Widersprüche und kuriosen Geschichten, die Mehdi Kazemi in diesem Film HOLY PROSTITUTION aufdeckt. Der Film zeigt einmal mehr, dass Frauen im Iran kaum Rechte haben, sondern als Dienstbotinnen zur Verfügung stehen müssen, auch unter den erniedrigensten Umständen.

Mehdi Kazemi hat die Grausamkeit des Regimes am eigenen Leib erfahren. 2021 wurde er während Dreharbeiten im Iran verhaftet. Nach der Verbüßung seiner Haftstrafe unter weißer Folter konnte er fliehen. Heute lebt er in Wien, wo er weiterhin für Menschenrechte und gegen Diskriminierung kämpft.

Wir alle müssen gemeinsam laut gegen das Regime im Iran und für die Freilassung der politisch Gefangenen auftreten.
Reden wir mit Freunden darüber, mit Politiker:innen. Bringen wir das Thema wieder ins Bewusstsein unserer Mitmenschen und in die (Sozialen) Medien.

Gerade jetzt rollt wieder eine Hinrichtungswelle über die inhaftierten Freiheitskämpfer:innen hinweg. Die Menschen im Iran benötigen unsere Unterstützung und volle Solidarität – heute mehr denn je!

Danke an alle die dabei gewesen sind!

Danke an all die Iraner:innen, die unter Gefahr auch in Österreich gegen das Regime auftreten und keinen Tag Ruhe geben, so wie im Protest Camp vor der Uno City, seit über einem Jahr!

 

Mehdi Kazemi ist österreichischer Staatsbürger, der im Iran geboren wurde. Er ist mehrfach in den Iran zurückgekehrt, um das Leben von dort unterdrückten Menschen unzensiert und ohne Erlaubnis der Regierung zu dokumentieren. Er wurde 76 Tage und Nächte lang in einer Einzelzelle in einem nicht registrierten Gefängnis festgehalten und gefoltert und schließlich wegen Propaganda gegen die Islamische Republik zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt. Im September 2022 konnte er fliehen und ist wieder zu Hause in Wien. Hier kämpft er weiter für Menschenrechte und gegen Diskriminierung.

 

 

Fotos: (c) Stefanie Freynschlag