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Im Gedenken an Oswald Kuppelwieser

19.1.1947 - 14.7.2022

 

Nachruf

Menschen, die Oswald aus der Grünen Bildungswerkstatt kannten und ihn schätzen, haben sich hier versammelt, um sich an ihn zu erinnern.
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Ich selbst begegnete ihm erst vor ein paar Jahren bei den Grünen Favoriten. Zwei wunderbare Ausstellungen mit Musik und vielen Leuten durfte ich dort mit ihm genießen. Ja, da ging es auch um Solidarität.
Immer wieder – wenn die GBW Wien im Spiel ist – fragt jemand nach Oswald – so hab ich ihn zuerst kennengelernt. Er muss ein, die GBW sehr prägender Mensch gewesen sein. Nun seine Wege weiterzugehen, ist meine ehrenvolle und immer freudige Aufgabe. Danke.
(Elisabeth Kittl, Obfrau der GBW Wien)

 

Es ist ein rauhes Land, aus dem er kam. Hohe Berge, steile Wände, schroffe Zinnen. Karg die Böden auf den steilen Leiten. Nur dort, wo sich die Täler weiten, zwischen Bozen und der Salurner Klause, bei Eppan, bei Meran, da haben es die Menschen leichter. Doch wer hoch überm Talgrund daheim ist, der kennt alle Launen der Natur, ist mit dem Widerständigen vertraut. Da gibt es kein bequemes Zurücklehnen, keine satte Selbstzufriedenheit.
Das Widerständige blieb in ihm, wie die Heimat. Als er nach Wien ging, wählte er auch dort den schwierigen Weg. Favoriten, da gab es nie ein Heimspiel für seine politischen Vorstellungen von einer solidarischen Stadt des Miteinander, am besten mit viel Grün vor der Haustür. Da musst du alles mühsam erkämpfen. So wie er das kannte von daheim.
Und wohl genau deshalb hat er beständig dafür gearbeitet, dass diejenigen, die nicht auf die Butterseite des Lebens gefallen sind, die es schwerer haben, ihren Platz in dieser Stadt und in der Gesellschaft bekommen können. Unbeugsam, beharrlich, oftmals aneckend, aber immer mit dem klaren Ziel, dem guten Leben für alle etwas näher zu kommen. Nun hat Oswald uns verlassen. Das schmerzt. Sehr. Sein politisches Credo wird uns weiter begleiten. Danke, Oswald.
(Michael Schmid, ehemaliger Obmann der GBW Wien)

 

Oswald Kuppelwieser war ein Mensch mit Herz und Seele – und einer Grünen Idee: als er mich zum ersten Mal ansprach, wollter er mich auch sofort von weiteren Grünen Aktivitäten überzeugen: allen voran der Mitgliedschaft in der GBW. So war es eben Oswald, der mir – damals noch ein "junger" Grüner – von der GBW erzählte: und das mit einem Feuer für die Grüne Bildungsidee, die micht bald anstecken sollte.
Danke, lieber Oswald, für deine Freundschaft und deine ansteckende Begeisterung für eine bessere Welt!
(Georg Koenne, Finanzreferent der GBW Wien)

 

Ich kenn jetzt Oswald seit mindestens 30 Jahren, vielleicht auch länger. Seine Frau hat mit mir Englisch auf Lehramt studiert.
Ich habe Oswald immer als sehr prinzipientreuen Grünen erlebt. Manchmal war er vielleicht ein bisserl zu streng zu "seinen" Grünen in der Partei, in der Bezirksorganisation, aber auch in der GBW Wien.
Er war ein Linker Grüner, für den nicht nur Umwelt und Verkehrspolitik, sondern auch Sozial- und Bildungspolitik sehr wichtig waren. Für mich war er ein wichtiger Ratgeber, um nicht zu sagen, ein Korrektiv mit dem ich mich immer wieder ausgetauscht habe, aber auch manch heftige Debatte führte. Sein Tod reißt für mich eine schmerzende Lücke bei den Grünen.
(Rüdiger Maresch, Vorstandsmitglied der GBW Wien)

 

Oswald ist gestorben. Das ist sehr traurig für alle, die ihn gekannt und geschätzt haben. Er wurde auf einem Bergbauernhof im Ultental in Südtirol geboren. Seine Herkunft hat ihn zutiefst geprägt. Er war bescheiden, ausdauernd und wach in jeder Hinsicht – Engagement und Solidarität bestimmten sein Leben.
Der Kampf gegen Zwentendorf, die Auseinandersetzung um die Hainburger Au und das Engagement in der Alternativen Liste sind Meilensteine seiner politischen Sozialisation, bevor seine Arbeit bei den Grünen begann, an der Basis – in der Bezirksgruppe 10 und später im Bezirksrat Favoriten.
Seine breit gefächerten Interessen reichten von Bildung über Kultur, Nachhaltigkeit, Umwelt- und Gesellschaftspolitik bis zu Minderheitenpolitik, Integration und Nachhaltigkeit.
Die Grünen Grundwerte Basisdemokratie, Gewaltfreiheit, Ökologie, Solidarität, Feminismus, Selbstbestimmtheit waren auch die seinen. Für ihre Umsetzung in die tägliche Praxis arbeitete er unermüdlich.
Folgerichtig war seine Aufbauarbeit in der Grünen Bildungswerkstatt Wien.
Mit Begeisterung beschäftigte er sich mit gesellschaftlich relevanten Fragen in Theorie und Praxis, mit der Frage nach dem guten Leben für alle, mit dem Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen. Die Organisation von Bildung und Weiterbildung der Grünaktivist:innen war ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit. Auch die Entwicklung der Grünen Bildungswerkstatt selbst, ihre Aufgaben und ihre Struktur galt es immer wieder in Frage zu stellen und neu zu denken.
Als Organisator und langjähriges Vorstandsmitglied sorgte er dafür, dass die Bildungswerkstatt funktionierte. Auf ihn konnte man sich verlassen.
Oswald war für die Bildungswerkstatt Freund, Mitdenker, Vordenker, Förderer, Kritiker …
Wir verlieren mit ihm ein Grünes Role Model.
(Eva Maria Zweimüller, ehemalige Finanzreferentin der GBW Wien)

 

Erinnerungen an Oswald. Vorstandsmitglied und später Obmann der GBWW. Ein Unbequemer, für manche. Wie es viel zu oft empfunden wird bei Menschen mit Rückgrat. Er, an Gegenwind gewohnt, unbeirrt in seiner Haltung. In seinem Eintreten für soziale Themen, für die Gründung eines Betriebsrates, für eine kompromisslose Optimierung der Arbeitsbedingungen. Einer, der es nicht zuließ, dass ältere Menschen keine aktive Rolle mehr spielen sollten im Grünen Universum. Ein Kämpfer, mitunter gegen Windmühlen. Augen und Arme immer offen für neue Ideen und Anliegen. Mit Herz, Empathie und der Fähigkeit ehrliche Freude auszustrahlen. Ein Guter! (Dagmar Tutschek ehem. Obfrau der GBW Bund, heute FREDA)