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Print ist tot?

Anfang November 2010 ist der “planet”, das Printmedium der Grünen Bildungswerkstatt (nicht zu verwechseln mit dem regionalen Pendant „planet-burgenland“), zum letzten Mal erschienen. Damit geht eine kleine feine, 63 Ausgaben umfassende Ära zu Ende, die von verschiedenen Zeitungskonzepten und Redaktionsteams getragen wurde.

Oft gelobt, hatte vor allem interne Kritik den planet von Anfang an begleitet. Er sei zu intellektuell, zu textlastig, zu NGO-nah, zu wenig grün. Neben diesen Argumenten einer weborientierten, beschleunigten Zeit haben kostenintensive Produktion und Vertrieb zum Ende des planet in der bisherigen Form geführt.

Generell gesagt: Den Medien geht das Geld aus. JournalistInnen, die mit Qualitätsanspruch recherchieren, ohne noch am selben Tag einen Artikel zu produzieren, sind kaum mehr leistbar oder sollen es vielleicht auch gar nicht sein. Bestimmte Themen könnten ja den Eigentümerinteressen widersprechen oder für zahlungskräftige InserentInnen unbequem werden. Und die InserentInnen sind es, die längst nicht nur über ihre Anzeige, sondern über Inhalte bestimmen.

In seiner letzten Ausgabe hat der planet daher unterschiedliche Kommentare und Meinungen rund um die Frage eingeholt, ob Printmedien tatsächlich tot sind – und mit welchen Alternativen eine Partei heute ihre (potentiellen) WählerInnen am besten erreicht.

“Schnelle Medien (allen voran Twitter, Facebook) zeichnet tendenziell eine reflexive Impotenz aus, weil mit ihnen nicht reflektiert werden kann – sie sind sozusagen geschwind aber tendenziell blind. Es kann etwas promotet und beschleunigt werden, ich kann in kurzer Zeit sehr viele Leute erreichen, das heißt aber nicht, dass damit automatisch handlungsrelevantes Wissen entsteht. Dafür brauche ich einen völlig anderen Ort, andere Medien und andere Zyklen.” (Harald Katzmair, Netzwerkspezialist).

“Als politische Partei muss ich mir über die Strategien im Klaren sein. Das eine ist die Innovation, das Schnelle, das andere ist das Beständige, wo man auch Luft holen kann. Dabei in ein Entweder-Oder-Denken zu verfallen, ist ein Fehler. Entweder verbrenne und verdampfe ich in der Geschwindigkeit oder ich mumifiziere im Langsamen. Diese beiden Extreme gilt es naheliegender Weise zu verhindern. Viele verkennen das Risiko, dass man selbst zu digitaler Asche wird, wenn es dazu keine parallele Strategie in der Offline-Welt gibt.” (derselbe).

“Journalisten, die unaufhörlich schreiben und plappern und bloggen und den ganzen Tag Sätze aus sich herausströmen lassen, können nicht gut sein, außer, sie sind zufällig Genies. Wir schreiben zu viel, wir haben zu wenig Zeit zum Nachdenken, und das hängt bei vielen mit den sinkenden Honoraren und mit dem Internet zusammen, das wir bedienen müssen, ohne davon leben zu können.” (Harald Martenstein, Autor und Kolumnist für die “Zeit”).

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Offenbar im Trend und detto aus Kostengründen … musste der Planet Burgenland in seiner Printversion eingestellt werden. Wir haben uns daher entschlossen mit einem neuen Webplaneten online zu gehen. Work in progress: Wir arbeiten daran, Langsames, Reflexives, Schnelles, Aktuelles, aber in jedem Fall gut Recherchiertes zu einem informativen Ganzen zu verbinden.
Unser Planet soll in den nächsten Wochen und Monaten wachsen und neues Profil gewinnen – wir freuen uns auf Eure Unterstützung und Euer Feedback !


Autor: Dagmar Tutschek, Grüne Bildungswerkstatt Burgenland
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