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Von der Aufklärung zur Mobilisierung

Der GBW-Schwerpunkt "Gutes Leben für alle" verknüpft seit 2010 Form und Inhalt der politischen Bildungsarbeit: Selbst- und Weltveränderung; konkrete Alternativen vor Ort und systematische Arbeit an konkreten Utopien.

Inhaltlich wird mit den Themen Klimawandel, Gerechtigkeit, Demokratie und Globalisierung an die Schwerpunktarbeit der vergangenen Jahre angeknüpft. Jedoch wird nicht einzig Ökologie, Soziales und politisches Handeln zusammen gedacht, sondern es geht auch um die gemeinsame Erarbeitung eines erweiterten Verständnisses von politischer Bildung. Bilden heißt immer auch, sich selbst und die Welt verändern. Daher sind Fragen der Form und des Inhalts nicht zu trennen. Wesentliche Lernschritte passieren im Tun; das Verstehen der Gesellschaft wächst im Versuch, sie zu gestalten und in der Erkenntnis, welche Interessen auf welche Weise die Gestaltung einer solidarischen, demokratischen und ökologischen Entwicklung behindern oder bekämpfen.

Plattform bilden

 

Der Schwerpunkt 2010 stärkt die systematische Zusammenarbeit engagierter Menschen, Gruppen und Organisationen gegen eine Politik der Ausgrenzung, des Ausschlusses und der kurzsichtigen Verdrängung großer Zukunftsthemen. Bildungsarbeit ist daher mehr als bloß Aufklärung über Missstände: Es geht nicht nur darum, zu wissen, warum es reicht – sondern auch um gemeinsame Schritte, damit es anders wird. Deshalb muss eine breite politische Bewegung für eine andere Welt gebildet werden. Es braucht die Mobilisierung für Gerechtigkeit und Demokratie und eine Weltsicht, die über den Kirchturm hinaus reicht.

Auf der Sommerakademie 2009 wurde zusammen mit NGOs über politische und ökonomische Wirkungszusammenhänge neoliberaler und autoritärer Politik diskutiert. Es wurde über Zusammenhänge aufgeklärt, ohne jedoch Schritte zu setzen, um massen- und medienwirksam politisch zu mobilisieren und Menschen dazu zu bewegen, ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen und diesen Weg auch gemeinsam zu gestalten. Um hier die Zusammenarbeit zu verbessern, muss die Arbeitsteilung zwischen NGOs, GBW und Grünen, aber auch das Verhältnis zu Gewerkschaften und Parteien geklärt werden. Es gilt auszuloten, zu welchen Themen wie Zusammenarbeit möglich ist.

Während die NGOs als nicht-parteiliche zivilgesellschaftliche Initiativen ihr Tätigkeitsfeld in bestimmten gesellschaftlichen Feldern haben, in denen sie das Allgemeininteresse oder die Interessen bestimmter Gruppen vertreten, ist es die Aufgabe der GBW, einen Lern- und Reflexionsraum zur Verfügung zu stellen, um Grüne Partei und kritische Öffentlichkeit, NGOs und andere gesellschaftliche Initiativen miteinander in Kontakt zu bringen. Die Erfahrung zeigt, dass Parteien, die den Kontakt zu sozialen Bewegungen verlieren, vom Establishment absorbiert werden. Dem kann nur der ständige Kontakt mit kritischen Stimmen außerhalb des Establishments entgegenwirken.

Die GBW wird versuchen, eine breite Plattform zu koordinieren, bei der es um die Erarbeitung von solidarischen, demokratischen und ökologischen Alternativen geht. Diese Plattform soll möglichst breit sein und eine Brückenfunktion zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen, Grüner Partei und den staatlichen EntscheidungsträgerInnen übernehmen. Dieses Politikverständnis ist nicht bloß auf Parlamente und Regierungen ausgerichtet, sondern will auch die Herzen und Hirne der Menschen erobern: Die Umsetzung dieser Lernziele und politischen Anliegen braucht kreative Initiativen in der Zivilgesellschaft und bildungspolitische Veränderungen in den Institutionen Kindergarten, Schule, Universität und Erwachsenenbildung und die Stärkung alternativer Medien. Konkret bedeutete das:

1.) Innerhalb der GBW wird die Zusammenarbeit von Ländervereinen, Bundesvorstand und Partei intensiviert. Die dezentrale Struktur des Gesamtvereins bietet die Chance, in der Breite der österreichischen Gesellschaft und der föderalen politischen Struktur ein Thema wirksam zu bearbeiten. Es wird nicht bloß über Missstände aufgeklärt, sondern an Alternativen gearbeitet. Im Budget der GBW sind Mittel für die Kooperation von Ländervereinen und Bundesbüro bereitgestellt, und es wird die Zusammenarbeit zwischen Teilen der GBW (Bundesvorstand und Länder) und zivilgesellschaftlichen Akteur_innen gefördert.

2.) Die Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Organisationen wird ausgeweitet und vertieft hin zu strategischen Partnerschaften, in denen „ein Stück des Weges“ – in Kooperationen oder Kampagnen - gemeinsam gearbeitet und gegangen wird. Die Einbindung von Gewerkschaften und anderen Parteien in konkreten Projekten und Initiativen stärkt den überparteilichen Charakter dieser Bildungsarbeit, bei der es um die Änderung gesellschaftlicher Einstellungen und dem Gewinnen der Herzen und Hirne der Menschen geht – die Grünen werden nur zusammen mit anderen wichtige und große Schritte zur Realisierung der Vision vom guten Leben für alle umsetzen können.

3.) Der Schwerpunkt der GBW wird sich verstärkt in die Grüne Strategie einfügen und mit dem der Grünen Partei abgestimmt werden, damit das Grüne Projekt mit seinem starken parlamentarischen Arm die “Frischluft“ von kritischer Solidarität und zivilgesellschaftlicher Ermutigung erhält. 2010 wird besonderes Augenmerk auf den organisatorischen Beitrag der GBW als Brücke zur kritischen Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft gelegt.

Welt- und Selbstveränderung

 

Das betrifft mich, aber auch uns alle. Es ist für jede Person auf andere Weise bedeutsam, doch werden alle durch bestimmte Strukturen beeinflusst, die Handlungsspielräume einschränken oder ermöglichen. Die Aufklärung über Strukturen ist daher Voraussetzung, wirksame Schritte für ökologische und solidarische Alternativen zu setzen:

  • Was ist die Alternative zum neoliberalen, autoritär-konservativen Projekt, das in Österreich und Europa hegemonial ist, obwohl seine Schwächen und seine Brutalität offensichtlich sind?
  • Wie und auf welchen räumlichen Ebenen organisiert sich Gesellschaft wirksam gegen die Lobbys in Konzernen und Banken?
  • Wie können Alternativen zu Klimakatastrophe und Festung Europa aussehen, die nicht auf Ausschluss, Diskriminierung und Gewalt beruhen, sondern allen Platz bieten, an den Gütern dieser Welt teilzuhaben?
  • Wie organisiert sich trotz Wirtschafts-, Budget-, Sozial- und Umweltkrise eine solidarische, demokratische und ökologische Alternative und welche Rolle haben dabei Zivilgesellschaft und Parteien?